Priming-Effekt durch unterschiedliche Temperaturen.

Priming-Effekt durch unterschiedliche Temperaturen.

„Freier Wille ist ein religiöser Begriff, er ist kein wissenschaftlicher Begriff“, so Professor John A. Bargh. Der bekannte Psychologe von der amerikanischen Yale University führte 1996 ein bahnbrechendes Experiment durch. Sein Versuch wurde sofort in die Liste der klassischen Experimente der Psychologie aufgenommen und hat den Begriff „Priming“ überhaupt erst in der psychologischen Forschung etabliert.

„Priming“ oder auch „Bahnung“ wird in der Psychologie als Beeinflussung der kognitiven Verarbeitung eines äußeren Reizes definiert. Die Beeinflußung geschieht durch einen vorangegangenen Reiz, der implizite Gedächtnisinhalte aktiviert. Diese implizite Aktivierung spezieller Assoziationen im Gedächtnis aufgrund von Vorerfahrungen geschieht zumeist vollständig oder zumindest zum größten Teil unbewusst. Priming wird auch in der Werbung eingesetzt – vor allem am PoS.

In einem spektakulären Experiment untersuchte der US-amerikanische Yale-Professor John A. Bargh, welchen psychologischen Effekt der Kontakt mit einer warmen und einer eiskalten Flüssigkeit auf Probanden hat. Nach diesem Kontakt mussten die Versuchsteilnehmer ein Urteil über eine ihnen unbekannte Person fällen. Die Versuchspersonen in Barghes Experiment mussten konkret darüber entscheiden, ob sie die Assistentin von John Bargh spontan fest einstellen würden oder nicht. Das spannende Versuchsergebnis: Der vorherige Kontakt zu einem warmen Getränk führte zu warmherzigen, positiven Urteilen über John Barghes Assistentin und ihr mögliches Beschäftigungsverhältnis, das kalte Getränk hingegen zu ablehnend-negativen.

Fazit: Als Bewerber sollten Sie keine Bewerbungsgespräche an heißen Hochsommertagen führen. Da ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass eiskalte Erfrischungsgetränke vor den Personalverantwortlichen stehen. Wählen Sie lieber einen eisigen Wintertag! Und hören Sie auf zu glauben, dass Werbung nur auf der wahrnehmbaren, bewussten Ebene wirkt! Sie würden schlichtweg wahnsinnig werden, wenn Sie täglich 3.000 Werbebotschaften bewusst verarbeiten müssten.

Mehr Details zu diesem hochinteressanten Versuch liefert das Interview mit Barghes damaligen Assistenten Lawrence Williams oder die Darstellung des Versuchsablaufs selbst (leider lässt die Videoqualität sehr zu wünschen übrig). Mehr über Neuromarketing können Sie auch bei FROG KING erfahren.